Maßnahmen für eine nachhaltigere Finanzwirtschaft
1) Nachhaltige Ausrichtung unserer Eigenanlagen
In unseren Eigenanlagen wenden wir einen Nachhaltigkeitsfilter an. Beispielsweise schließen wir die Emittenten aus, die mit Menschenrechts-, Arbeitsrechts- oder Umweltverstößen, Korruption oder Betrug im Zusammenhang stehen. Ebenfalls nicht investierbar sind für uns Unternehmen der Tabakindustrie, oder Unternehmen, die Energie aus Kernenergie gewinnen.
Vor dem Hintergrund unseres Geschäftsmodells, das letztlich auf eine stabile Lieferkette in der Lebensmittelindustrie angewiesen ist, betrachten wir ebenfalls Biodiversitätsrisiken. Unternehmen, die gesundheitsschädliche Biozide und Pestizide produzieren oder anderweitig negativ auf die Artenvielfalt in Flora und Fauna einwirken, sei es durch ihre Produktionsprozesse oder Produkte selbst, gelten daher für uns als nicht investierbar.
Um transitorische Nachhaltigkeitsrisiken zu reduzieren, die sich aus z.B. klimapolitischen Vorhaben ergeben, betrachten wir unsere Emittenten in den Eigenanlagen bereits heute im Hinblick auf ihre unternehmensspezifische Emissionsintensität. Ausschlaggebend ist allerdings nicht nur, wie emissionsintensiv ein Unternehmen heute ist, sondern auch, inwiefern es beabsichtigt, sich der Transformation zu stellen. Durch die Berücksichtigung von Kennzahlen, die die Transformationsfähigkeit und den Transformationswillen bewerten, identifizieren wir diejenigen, die sich dem Wandel stellen und unterstützen sie dabei.
2) Nachhaltige Ausrichtung unseres Kreditgeschäfts
Als Mitglied des EDEKA-Verbunds vergeben wir den größten Teil unserer Kredite an EDEKA-Kaufleute. Wir finanzieren damit insbesondere Neubau- und Modernisierungsprojekte im Lebensmitteleinzelhandel. Damit unterstützen wir bereits heute die Transformation des Gebäudesektors.
Um den Wandel aktiv voranzutreiben, setzen wir verstärkt auf das Instrument des Kunden-Engagements. In unseren Gesprächen mit den EDEKA-Kaufleuten thematisieren wir vermehrt Möglichkeiten, die Energieeffizienz im Markt zu steigern, etwa durch die Installation emissionsarmer Kühlanlagen, mittels Photovoltaikanlagen erneuerbare Energie zu gewinnen sowie den Ausbau der Infrastruktur für Elektromobilität durch Bereitstellung von Ladesäulen zu unterstützen. Wir unterstützen unsere Kund*innen ebenfalls ihren eigenen CO2-Fußabdruck zu berechnen. Auf diese Weise sensibilisieren wir sie für ihren Einfluss auf das Klima und regen Verbesserungen an. Es versteht sich von selbst, dass wir entsprechende Vorhaben finanzieren.
Auch als Privatkund*innen kann man die Transformation durch verschiedene Projekte unterstützen. Projekte mit eindeutigem Klimaschutzpotential wollen wir ganz besonders unterstützen und gewähren daher einen Abschlag von bis zu 1,15% auf den Zinssatz. Dazu gehören für uns die Themen Elektromobilität, Produktion erneuerbarer Energie, energieeffizientes Sanieren sowie Neubau & Neukauf einer Immobilie nach KfW55 Standard oder besser.
3) Nachhaltige Produkte & Dienstleistungen
➢ Nachhaltige Anlageprodukte
Nachhaltige Anlageprodukte beziehen nachprüfbare Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung in ihr Portfolio mit ein. Dafür hat sich das Kürzel ESG etabliert, das für die englischen Begriffe Environment, Social, Governance steht. Für die Auswahl der Produkte, die wir unseren Kund*innen anbieten, haben wir einen Nachhaltigkeitsfilter etabliert. So können auch Kund*innen der Edekabank durch ihre Geldanlage einen Beitrag zur Transformation zu leisten.
➢ Klimaneutral verwaltetes Girokonto
Klimaneutral verwaltetes Girokonto – Wir haben die Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Girokontos berechnet und klimaneutral gestellt. Gemeinsam mit ClimatePartner haben wir definiert, wann ein Konto als „klimaneutral verwaltet“ gelten kann. Zusätzlich zum Fußabdruck der Bank betrachten wir die girocard und die Bargeldversorgung, das OnlineBanking sowie jede einzelne Transaktion von der Kontoeröffnung bis zur Kontoschließung.
➢ Nachhaltiges Material für unsere Giro- und Kreditkarten
Unsere Giro- und Kreditkarten bestehen nicht aus Plastik, sondern aus einem Kunststoff, der aus nachwachsenden und natürlichen Rohstoffen – Mais- & Tapiokastärke – gewonnen wird. Dadurch vermindert sich der CO2-Ausstoß, der mit der Produktion der Karte verbunden ist, um 30gCO2 weniger als bei herkömmlichen Karten. Außerdem können Kund*innen nicht mehr benötigte Karten an uns zurücksenden. Wir übernehmen dann die fachgerechte Entsorgung.
➢ Nachhaltige Lieferkette
Die Edekabank wird nur nachhaltiger, wenn auch ihre Lieferanten und Dienstleister nachhaltiger werden. Vor neuen Vortragsabschlüssen bitten wir unsere Partner daher um Auskunft zu ihrer Nachhaltigkeitsstrategie. Die Einhaltung gesetzlicher Mindeststandards im Bereich Umwelt- und Sozialrecht ist dabei die Voraussetzung für eine Zusammenarbeit. Mit Lieferanten und Dienstleistern, die im Rahmen unserer Geschäftstätigkeit eine besonders hoher Klimarelevanz aufweisen, führen wir außerdem regelmäßige Gespräche. Auf diese Weise möchten wir für Nachhaltigkeitsaspekte sensibilisieren und gemeinsam Ziele definieren.
4) Betriebsökologie
Das Handlungsfeld Betriebsökologie umfasst alle Maßnahmen, die den Fußabdruck unseres internen Betriebs verringern. Dazu gehören vier die Schritte Bilanzieren, Ziele definieren, Reduzieren und Kompensieren.
Bilanzieren
Seit 2019 erstellen wir jährlich eine Klimabilanz. Wir erfassen hier die folgenden Emissionen:
- Facility Management: Wärme-, Strom- und Wasserverbrauch sowie Entsorgung von Abfällen, die in unseren Büroräumen in der Hamburger City Nord anfallen
- Mitarbeitermobilität: Anfahrt der Mitarbeiter*innen zur Bank, Energieverbräuche im mobilen Arbeiten, Fuhrpark, Dienstreisen (Flüge, Bahnfahrten, Mietfahrzeuge)
- Beschaffung: Büropapier, Druckerzeugnisse, Ordner und Stifte
In 2021 fielen aufgrund unseres Bankbetriebs über die genannten Kategorien 476 tCO2 an, ca. 74% davon entstehen allein aufgrund der Mitarbeitermobilität; 25% resultieren aus dem Wärme- und Stromverbrauch unserer Büros in Hamburg. Unsere Klimabilanz lassen wir extern verifizieren (Verification Statement für 2021).
Ziele definieren
Die Bilanz zeigt sehr deutlich, dass unser Einsparpotential vor allem in den Bereichen Mitarbeitermobilität, Wärme und Strom liegt. Wir haben uns daher insbesondere für diese Bereiche Ziele gesetzt. Die Ziele für unsere Scope 1- und 2-Emissionen, also die unseres Fuhrparks, Wärme- und Energieverbrauchs, wurden mit dem Tool der Science Based Targets Initiative (Version 1.2.1, für Dienstleistungsunternehmen) berechnet.
- Fuhrpark: Reduktion der durchschnittlichen Emissionen je Mitarbeiter*in um 30% bis 2025 und 66% bis 2030
- Anfahrten der Mitarbeiter*innen: Reduktion der durchschnittlichen Emissionen je Mitarbeiter*in um 30% bis 2025 und 52% bis 2030
- Dienstreisen: Reduktion der durchschnittlichen Emissionen je Mitarbeiter*in um 30% bis 2025
- Wärme: Reduktion der Emissionen um 30% bis 2025 und 52% bis 2030
- Energie: Reduktion der Emissionen um 30% bis 2025 und bis 52% bis 2030
- Papierverbrauch: 25% weniger bis 2025 und 50% weniger bis 2030
Reduzieren
Aus den Zielen leiten sich diverse Reduktionsmaßnahmen ab. Die folgenden sind bereits umgesetzt:
- Fuhrpark: Anpassung unserer Dienstwagenrichtlinie: Verankerung von Anreizen zu nachhaltigerem Fahrverhalten und Umstieg auf Dienstwagen mit Elektroantrieb
- Mitarbeiteranreize zur Anfahrt mit dem Fahrrad, ÖPNV zur Arbeit oder mit E-Auto sowie Möglichkeit zum mobilen Arbeiten:
- Zertifizierung als fahrradfreundlicher Arbeitgeber durch ADFC
- Gutscheine bei Teilnahme an jährlicher Mobilitätschallenge
- Job-Rad (Leasing-Möglichkeit)
- 100% Übernahme der HVV Proficard
- Inhouse Beratung zum Thema E-Auto, vergünstigte Zinsen für Kredit, Entfallen der Parkplatzgebühr, kostenlose Lademöglichkeit
- Erweiterung der Angebote zum mobilen Arbeiten
- Dienstreisen: Anpassung der Reisedienstlinie: Flüge erst ab mehr als 4,5 Stunden Bahnfahrt
- Verwendung von Recyclingpapier und kontinuierliche Reduktion von Papierverbräuchen
- Strom: Installation effizienter Beleuchtungsmittel und Bewegungsmelder in Gemeinschaftsräumen, kontinuierliche Sensibilisierung der
Mitarbeitenden über eine eigene App (spielerische Vermittlung von Nachhaltigkeitsinhalten), kontinuierliche Verbesserung unseres Strommixes - Installation smarter Heizthermostate zur Reduktion des Wärmeverbrauchs
- Engagement mit Lieferanten und Dienstleistern, die im Rahmen unserer Geschäftstätigkeit eine besonders hohe Klimarelevanz aufweisen
(z.B. Rechenzentrum, Bargeldversorgung)
5) Nachhaltigkeits-Governance
Echte Nachhaltigkeit benötigt passende Strukturen, Prozesse und vor allem Bewertungsverfahren. Daher hat die Edekabank in 2020 eine zusätzliche Stelle für ein*e Nachhaltigkeitsbeauftragte*n geschaffen. Sie entwickelt die Nachhaltigkeitsstrategie kontinuierlich weiter, berichtet regelmäßig an den Vorstandsvorsitzenden über den Status, schlägt Projekte und Maßnahmen vor. Sie koordiniert ebenfalls die Umsetzung in enger Abstimmung mit den jeweiligen Abteilungen und sorgt für die Verankerung in Richtlinien, sofern notwendig.
Die Aufgabe konkrete Nachhaltigkeitsziele zu formulieren, fällt ebenfalls in das Handlungsfeld Governance. Wenn möglich, richten wir uns nach wissenschaftsbasierten Reduktionspfaden. Das bedeutet auch, dass wir auf valide Daten zur Nachverfolgung unserer Ziele angewiesen sind. Für eine entsprechende Datengrundlage zu sorgen, ist daher eine zentrale Aufgabe.
Transparenz über Nachhaltigkeitsthemen schaffen wir durch die Veröffentlichung eines Nachhaltigkeitsberichts im Zwei-Jahres-Turnus. Der nächste Bericht soll im Frühjahr 2022 veröffentlicht werden. Die darin veröffentlichte Klimabilanz lassen wir von externen Dritten verifizieren.